Prag 2011 "Wenn einer eine Reise tut..."
Wenn an einem Tag in den Osterferien bereits um 7 Uhr morgens an der Gerhart-Hauptmann-Schule in Rheinau-Süd geschäftiges Treiben herrscht, muss der HHV RHEINKLANG etwas vorhaben: Instrumente werden geschleppt und Taschen verladen. Es ist endlich soweit! Wir fahren nach PRAG! Unzählge Mails wurden geschrieben, Telefongespräche geführt, Planungen verworfen und neu organisiert. Ein großes Dankeschön im voraus an das Team Anita, Claudia, Liane und Michael! Ihr habt ganze Arbeit geleistet und es hat sich gelohnt!
Zur Mittagszeit werden wir etwas nervös. In PILSEN sucht der Busfahrer das Restaurant, in dem unser gebuchtes Mittagessen auf uns wartet. Doch dann sind wir da - in einer riesigen Brauerei! Zuerst nehmen wir den Hintereingang und stehen vor verschlossenen Türen.... Am Ende bekommt doch noch jeder sein bestelltes Essen - auch wenn das Gemüse plötzlich Salat ist :-). Entspannt setzen wir unsere Busfahrt fort. Das Hotel “PYRAMIDA” in PRAG ist schnell gefunden. Wir werden mit einem Begrüßungssekt empfangen und lassen den Tag an der Hotelbar ausklingen.
Tag 2: Besichtigung der Altstadt - Konzert in der Nikolaikirche - Theater “Image”
Der Kaffee vom Frühstücksbuffet macht zwar nicht wirklich wach, trotzdem stehen wir um 8.30 Uhr voller Tatendrang in der Lobby unseres Hotels. Unsere Reiseführerin Suzanna kommt und wir diskutieren kurz, welches Verkehrsmittel uns am schnellsten in die Prager Altstadt bringt. Die Entscheidung, den Bus zu nehmen, bereuen wir schon kurz danach, wir stehen im Stau - Unfall!
Irgendwie geht dann doch alles weiter und wir sind gerade dabei uns wieder zu entspannen, da bringt uns Suzanna bzw. ein Verkehrsschild in Aufruhr. Es steht an der “Cech-Brücke”, die über die Moldau
in die Innenstadt führt. Hier, so erklärt uns Suzanna, müssen wir auch später zu unserem Konzert aussteigen, da Busse nicht über die Brücke fahren dürfen. Nach der Brückenüberquerung sind
es auch “nur” noch etwa 600m bis zur Nikolai-Kirche, in der unser erstes Konzert stattfinden soll! Wir lachen alle laut los! Nein, wir sind kein Chor! Wir haben Akkordeons, Elektronien, Bässe,
Verstärker und das komplette Schlagwerk, inklusive Pauken und Gong zu schleppen... Sogleich werden aufgeregt einige Telefongespräche geführt. Dann sind wir beruhigt. Ein Transporter wird bestellt,
der unser Instrumentarium befördern soll.
Auf geht es in die Prager Altstadt. Bei schönstem Wetter zücken wir unsere Fotoapparate und lassen uns gleich von der Atmosphäre dieser tollen Stadt verzaubern. Kurze Zeit später stehen wir vor dem
Altstädter Rathaus. Seine astrologische Uhr aus dem Jahre 1410 ist wirklich einzigartig. Zwischen 9 und 21 Uhr erscheinen zu jeder vollen Stunde Christus und die zwölf Apostel. Wir sind pünktlich und
blicken erwartungsvoll nach oben.
Links und rechts sind die Holzbuden und Stände des traditionellen Ostermarkts auf dem Altstädter Ring (der eigentlich ein Platz ist) aufgebaut. Es gibt natürlich Souvenirs und viele tschechische Spezialitäten: Wir sind auf eine “Trdlo-Bäckerei” aufmerksam geworden: Hefeteig wird auf einen Spieß gerollt und über einen Grill mit offener Flamme gehängt und karamellisiert. Einfach lecker! Schnell besichtigen wir noch den berühmten Pulverturm und den Wenzelsplatz (der eigentlich eine Straße ist), dann geht es schon wieder zurück ins Hotel, schließlich haben wir bald ein Konzert zu spielen.
Als wir in Prag wieder aus dem Bus steigen steht das riesige rote Metronom hoch über der Stadt still. Etwa ein schlechtes Omen? Nun ja... der versprochene Transporter für unser Schlagwerk ist leider nur ein Van... Also packen wir kurzerhand mit an und schleppen einige unserer Instrumente mit Muskelkraft zur Kirche St. Nikolai. Vor der Kirche wird bereits Werbung für uns gemacht, aber die besten Werbe”träger” sind wir heute selbst. In der Kirche machen wir unsere Sache gut und begeistern die chorgewöhnten Zuhörer mit Akkordeonmusik.
Am Abend machen wir uns wieder auf in die Altstadt. Ziel ist das “Schwarze Theater IMAGE”. Von den Effekten, die die Tänzer in ihrer floureszierenden Kleidung auf der dunklen Bühne erzielen, sind wir alle beeindruckt. Dann überqueren wir zum 6. und letzten Mal an diesem Tag “unsere Cech-Brücke” - bei Dunkelheit müssen wir natürlich noch einmal Fotos machen.
Tag 3: Stadtführung Prager Burg - Moldauschifffahrt - Konzert in Königgrätz
Gut geschlafen? Naja, nicht jeder kommt mit den harten Betten im Hotel gut zurecht. Also einmal Recken und Strecken, ab unter die Dusche, runter zum Frühstück und dann sind wir wieder einigermaßen fit für den vor uns liegenden Tag. Gleich um 8 Uhr treffen wir uns mit Suzanna, um zunächst den Prager Burgberg zu besichtigen.
Vom Hotel aus ist es nur ein kurzer Weg, der schöne Ausblicke auf die Innenstadt darbietet. Nach einem Abstecher zum Klosterhof (6 Sorten Bier werden hier noch gebraut!) und vorbei an aufgemalten
Fenstern und schönen Palästen führt uns Suzanna direkt zum Hradschin, den wir pünktlich zur Wachablösung erreichen. Hier befindet sich auch der Amtssitz des tschechischen Präsidenten. Die Fahne
zeigt, er ist im Lande. Wir besichtigen den St.-Veits-Dom und sind begeistert von seiner Gestalt und den wunderschönen Fenstern, die wir gleich mehrfach fotografieren.
Auch der Königspalast ist beeindruckend: der riesige Vladislavsaal hat ein Netzgewölbe, das man einfach gesehen haben muss! Ein paar Schritte weiter befinden wir uns in der böhmischen Kanzlei und damit mitten im Geschichtsunterricht. Wir erfahren noch einmal, was sich damals beim Prager Fenstersturz von 1618 zutrug. Nach weiteren Fotos von der Aussichtsterrasse besichtigen wir noch die St.-Georgs-Basilika aus dem 10. Jahrhundert.
Dann verlassen wir den Hradschin und gelangen zur Moldau. Wir überqueren sie auf der bekannten Karlsbrücke. Sie ist von zahlreichen Heiligenskulpturen gesäumt und über 500 m lang! Wenn man den Hl. Johannes von Nepomuk berührt, geht ein Wunsch in Erfüllung – wir werden sehen, ob das stimmt... Überall sind Touristen aus aller Welt, Porträtzeichner säumen den Weg, Musiker spielen und die Sonne scheint – was für ein schöner Tag! Wir gelangen jetzt auf die Altstadtseite, wo wir noch einen Abstecher zum Rudolfinum, dem Sitz der Tschechischen Philharmoniker, machen. Dann geht es zügig zur Moldau, unser Ausflugsschiff „KLARA“(mit dem roten Dach...) wartet schon auf uns. Die zweistündige Schifffahrt geht schnell vorbei. Erst stärken wir uns bei einem Mittagessen an Bord, dann setzen wir uns an Deck, lassen Prag an uns vorüberziehen und singen sogar mit dem bordeigenen Akkordeonspieler.
Inzwischen ist es 14 Uhr. Nun heißt es schnell zurück ins Hotel, frisch gemacht, Instrumente und Noten geholt und auf geht es nach Königgrätz (Hradec Králové), wo wir ab 18 Uhr ein Konzert in einem Museum haben werden. Die Busfahrt dauert 1,5 h (wenn man mal die Zeit nicht mitrechnet, in der wir unser Ziel suchen...). Das Museum liegt direkt an der Elbe, die hier Labe heißt. Einen Aushang für das Gemeinschaftskonzert sehen wir nicht, aber es werden hoffentlich viele Zuhörer kommen? Ein Blick in den Saal verrät uns: auf der Bühne wird es mal wieder eng.
Zunächst spielt „Safari“, ein Orchester mit jungen Erwachsenen unter der Leitung von Radek Skerik. Die Spieler sind mit einer Begeisterung dabei, die uns Zuhörer ebenfalls sofort mitreißt. Dann folgt noch ein Trio mit zwei Stücken von Piazzolla, und nach einem Solisten sind wir an der Reihe. Routiniert wie immer, bauen wir rasch unsere Stühle und Instrumente auf und irgendwie passen wir auch alle auf die Bühne. Wir müssen „schnell spielen“, denn das Licht ist heute ausgefallen und durch die Fenster wirft die Sonne gerade ihre letzten Strahlen. Wir spielen ein ähnliches Programm wie am gestrigen Tag und machen unsere Sache sehr gut. Das Publikum ist begeistert und zeigt uns dies mit einer witzigen Beifallsbekundung. Radek Skerik lobt uns mit einigen Worten auf Deutsch „Klang: sehr gut, Dynamik: ausgezeichnet, Orchester: hervorragend“. Na, das tut gut! Wir bauen unsere Instrumente ab, verabschieden uns – und sind hungrig. Aber wir haben ja Thanusan: unser Busfahrer hat einen großen Topf Suppe für uns warm gemacht. Nach dem Imbiss geht es wieder mit dem Bus zurück zu unserem Hotel. Wir treffen uns noch in der Lobby und lassen den Tag bei einem Cocktail (mit oder ohne Alkohol) ausklingen...
Tag 4: Karlsbad - Auftritt in den Kolonaden
Wir sind begeistert von der mondänen Stadt und genießen den Auftritt in den Mühlenkolonaden.
Dann geht es wieder zurück nach Mannheim!